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Werkzeuge für Terminologieprüfung und Autorenunterstützung

Das Thema Terminologie ist in der Technischen Redaktion immer ein heißes Eisen. Das Problem inkonsistenter Texte wird verdrängt oder man kapituliert vor der unüberwindbar scheinenden Hürde abteilungsübergreifenden Prozesse – nicht selten wird es zu einem Problem-Anderer-Leute (PAL) erklärt. Dabei gibt es hilfreiche Werkzeuge für die Terminologieprüfung während des Erstellens von Inhalten.

Andere Unternehmen haben sich entschieden, in Terminologiearbeit zu investieren und sich an Konzeption, System-Auswahl, Implementierung und Anwendung der validierten Termini gemacht. Dabei wurden Prozesse definiert, Workflows eingeführt, Terminologieleitfäden geschrieben und der – im Optimalfall unternehmensweit gültige Terminologiebestand – entwickelt.

In der praktischen Umsetzung kämpfen die Technischen Redakteure mit Schwierigkeiten, die unterschiedliche Ursachen haben. Oft werden Texte aus anderen Abteilungen (z.B. Konstruktion, Marketing, Vertrieb) zugeliefert. In der Technischen Redaktion treten die daraus resultierenden Diskrepanzen bei Datenerstellung, Datenhaltung und Datenverwaltung zutage.

An der Schnittstelle Übersetzung, also Quelltext–Zieltext, kommt es zu weiteren Abweichungen, wenn die Terminologie nicht eingehalten wird zum Beispiel bei wechselnden Übersetzern oder Termindruck durch immer kürzere Time-to-Market-Zeiten. Inkonsistente Ausgangstexte führen darüber hinaus zu niedrigen Match-Rates.

Für die terminologiesensiblen Technischen Redakteure endet die Terminologiearbeit nicht mit der Validierung neuer Begriffe; vielmehr rückt die unternehmensweite Anwendung in den Vordergrund: Nur mit konsistenten und übersetzungsgerechten Quelltexten kann die Terminologiearbeit nachhaltig gelingen.

Wie gelangt der Technische Redakteur zu der gewünschten Konsistenz? Die Hersteller haben die Lösung: Werkzeuge für die Terminologieprüfung und Autorenunterstützung. Die Hersteller von Content Management Systemen (CMS) weiten ihre Systeme aus, indem sie immer mehr Sprachen und Editoren abdecken. Die Hersteller von TM-Systemen entwickeln verstärkt in Richtung Quelltexterstellung. Darüber hinaus werden zahlreiche Prüfprogramme für all diejenigen angeboten, die kein CMS oder TMS einsetzen.

Im Sinne einer guten Terminologiearbeit hier die Definition: Unter Autorenunterstützung versteht man alle Informationen und Systeme, die dem Autor bei der konsistenten Texterstellung nützlich sind und Redundanzen verringern – beginnend bei (systemunabhängigen) Redaktionsleitfäden, Benennungsregeln, Wikis und weiterführend als Teil eines CMS oder TMS sowie Prüfprogrammen und Authoring Memorys.

Controlled Language Checker sind Prüfprogramme. Ihnen liegen grundlegende linguistische Regelwerke der Quellsprache zur Verfügung, das heißt es werden Stil, Grammatik, Rechtschreibung geprüft und – je nach Hersteller– auch die Wiederverwendung von gespeicherten Sätzen vorgeschlagen. Außerdem kann der Anwender die Prüfung auf seine Terminologie ausweiten. Die Textprüfung findet nach der Texterstellung statt. Aufgrund der Komplexität liegen Controlled Language Checker bisher lediglich für die gängigen Sprachen vor.

Authoring Memorys sind datenbankgestützte Anwendungen, die mit einzelnen TMS kompatibel sind. Sie zielen auf die Prüfung von zwei- und mehrsprachigen Texten ab und greifen auf ein vorhandenes Translation Memory zurück. Durch die Wiederverwendung von bereits übersetzten und in der Datenbank gespeicherten Texten kann auch die Quellsprache standardisiert werden. Die Textprüfung kann in Echtzeit oder nach der Texterstellung stattfinden. Diese Art der Textprüfung steht und fällt mit der Qualität des Translation Memorys, da die Texte ungeprüft aus TMS übernommen werden.

Hier finden Sie eine PDF-Datei mit einer Marktübersicht einiger Prüfprogramme. Dabei lassen wir die vielfältigen und inzwischen sehr guten Möglichkeiten der zweisprachigen Textprüfung der Translation Memorys außer Acht, denn nicht jedes Unternehmen hat oder möchte ein TM-System inhouse. Vielmehr konzentrieren wir uns auf Lösungen für Klein- und Mittelbetriebe, um den Einstieg in Terminologiearbeit und deren Qualitätsmanagement schmackhaft zu machen. Denn Terminologiearbeit lohnt sich!

Stand: 10/2012