Zum Hauptinhalt springen

Maschine versus Übersetzer: Wer gewinnt das Rennen?

Was wären wir ohne Maschinen, was wären Maschinen ohne uns? Eine Frage, die nicht erst seit der Industrialisierung relevant ist und die nun die Branche der Übersetzung erreicht hat. Die Maschinen sind auf dem Vormarsch. Werden Übersetzer damit überflüssig?

Maschinelle Übersetzung hat in den letzten Jahren einen rasanten Wandel durchlaufen. Konnte man sich bis vor Kurzem noch köstlich über die Fehlübersetzungen eines Google Translators amüsieren, übersetzen DeepL, ChatGPT und Bing mittlerweile mit einer hohen Trefferquote. Wozu braucht es dann noch eine Übersetzungsagentur? Wieso nicht gleich den Text durch das Programm laufen lassen und sich über das kostenlose Ergebnis freuen?

Maschinelle Übersetzung: der Autopilot für Texte?

Eine Maschine ohne Übersetzer ist wie ein Flugzeug ohne Piloten. Wie kommen wir auf die Fliegerei? Luftfahrt ist seit vielen Jahrzehnten automatisiert. Länger als die meisten Industriezweige. Sobald eine Maschine das unmittelbare Umfeld des Flugplatzes verlassen hat, wird der Autopilot aktiviert und über Parameter wie Höhe, Geschwindigkeit und Flugrichtung automatisch gesteuert.

„Wunderbar!“, denken Sie sicherlich, wenn Kapitän und erster Kopilot gleich nach dem Start auf ein Schwätzchen in die Passagierkabine kommen und im weiteren Flugverlauf in der Business Class relaxen… Oder beschleicht Sie doch ein mulmiges Gefühl?

Tatsächlich kann das Flugzeug lange Zeit ohne manuelle Steuereingaben fliegen. Aber wer übernimmt das Steuer, wenn der Autopilot eine Fehlfunktion hat oder aufgrund eines Messfehlers die Flughöhe falsch berechnet? Genau aus dem Grund sind Kapitän und Kopilot immer mit an Bord.

Texte im KON-Text machen einen klaren Kurs schwieriger

Obwohl die Steuerung eines Flugzeuges keine leichte Aufgabe ist, ist doch die Zielsetzung ganz klar – wir wollen sicher am richtigen Ort ankommen. Ein Text, und damit eine Übersetzung, kann hingegen mannigfaltige Zwecke erfüllen. Er kann informieren, er kann Aufmerksamkeit erregen, er kann Lust auf etwas machen, er kann schockieren, warnen, zu etwas auffordern und vieles mehr.

Hinzukommt, dass der Text in einem KON-Text steht. Dasselbe Wort kann in verschiedenen Situationen konträre Bedeutungen tragen. Wie soll die Maschine diese Kontexte voneinander unterscheiden? Sie kann es gar nicht – weil die menschliche Kommunikation in all ihren Dimensionen komplex ist.

Jenseits des Offensichtlichen: die komplexen Aufgaben der Textinterpretation

Wie sagt man „Schloss“ auf Englisch? Schönbrunn Palace ist eine der schönsten Sehenswürdigkeiten Wiens, während Neuschwanstein Castle Bayerns Wälder verzaubert. Im technischen Kontext weist Lock auf eine Türverriegelung hin. Da kann die Maschine schon einmal einen falschen Treffer ins Feld führen, dagegen hilft eine professionell aufgestellte Terminologie.
Nichts auf dieser Welt ist perfekt – auch kein Ausgangstext. So kommt es bisweilen zu Missverständnissen – bei Mensch und Maschine. Während der  Übersetzer ein entsprechendes Sprachgefühl besitzt und Rechtschreib- oder Tippfehler als solche erkennt, interpretiert die Maschine das, was im Text steht – auf Gedeih und Verderb. So kann ein einfacher Tippfehler zu einem gründlichen (und, je nachdem, auch gefährlichen) Missverständnis führen.

Flugkapitän der Übersetzung: maximales Potenzial durch gezielte Kontrolle

Kommen wir ein letztes Mal zu unserem Piloten. Ein Flugkapitän hält schon seit Langem nicht mehr permanent das Steuerhorn in der Hand. Er verlässt sich auf seine Maschine, zumindest, wenn es um Routinevorgänge geht. Doch er vergisst nie seine Rolle in der Situation – die Kontrolle darüber, wie die Maschine zu fliegen hat, obliegt allein ihm. Er nutzt das Potenzial der Maschine maximal aus, um seine wohlüberlegten Zwecke zu erfüllen – nebenbei ermöglicht ihm die Abnahme grundlegender Funktionen, sich auf wesentlichere Angelegenheiten, wie die Überwachung des Kerosinstandes, des Wetters, der Kabine und der Wetterlage zu konzentrieren.

Gleichermaßen steigen wir als spezialisierte Übersetzungsagentur in den Kapitänssitz und nutzen unsere Erfahrung, unser Fachwissen und unsere menschlichen Stärken, um das volle Potenzial der Engine zu nutzen und ein wirkungsvolles Produkt zu liefern. Als erfahrene Post-Editoren wissen wir, was die Maschine kann und wo sich ein zweiter Blick lohnt.

Fazit: Es gibt keinen Gewinner – Teamwork führt zum Rennerfolg!

Die maschinelle Übersetzung bietet enorme Vorteile. Sie ermöglicht eine schnellere und kostengünstigere Übersetzung großer Textmengen und unterstützt effizientes Arbeiten. Mit unserer langjährigen Erfahrung wissen wir bei text-it auch, dass maschinelle Übersetzung allein nicht ausreicht. Daher legen wir großen Wert auf die Unterstützung durch kompetente Post-Editoren (Übersetzer) und die fundierte Qualitätssicherung (Projektvorbereitung, Terminologiemanagement, Translation Memory-Pflege).

2015 wurden wir als erste österreichische Übersetzungsagentur nach ISO 18587 zertifiziert und verfolgen seitdem konsequent die Weiterentwicklung dieser Technologie. Wenn auch Sie von den Vorteilen der maschinellen Übersetzung profitieren möchten, kontaktieren Sie uns gerne für weitere Informationen. Gemeinsam finden wir die optimale Lösung für Ihre Anforderungen.