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Ein Helferlein mehr: Text-to-Speech beim Post-Editieren

Eine Studie zu Eye-Tracking und Sprachunterstützung während des Post-Editierens am ZTW der Uni Wien wollten wir uns nicht entgehen lassen. Unsere Projektmanagerin Tanja Feldhofer nahm als Probandin teil und berichtet.

Ende Jänner 2023 wurden wir bei text-it zur Teilnahme an einer Eye-Tracking-Studie eingeladen, und zwar von meiner Alma Mater, dem Zentrum für Translationswissenschaft der Universität Wien. Die „Versuchskaninchen“ sollten professionelle Übersetzer:innen mit Berufserfahrung im Post-Editieren von maschinell übersetzten Texten sein. „Bin ich! Kann ich!“ Mit dem begeisterten Rückhalt des ganzen text-it Teams, fand ich mich kurze Zeit später im Eye-Tracking-Labor ein.

Worum ging’s?

Die Aufgabenstellung war, bei vier maschinell übersetzten Texten (EN->DE) das Full-Post-Editing durchzuführen. Post-Editing bedeutet, ich als humane Übersetzerin nehme Korrekturen vor, wo sie sinnvoll sind. Das Ergebnis soll ein Text in Qualität einer Humanübersetzung sein.

Der Clue: Zwei Texte sollte ich ohne Sprachausgabe post-editieren, zwei mit Audiounterstützung. Das bedeutet, dass ich mir sowohl Ausgangs- als auch Zieltext anhören konnte. Dank Eye-Tracking sowie Zählung der Klicks und Tastaturanschläge will das Forschungsteam feststellen, an welchen Stellen sich die Teilnehmer:innen besonders schwer (oder leicht) tun.

Bei den Texten mit Sprachausgabe musste ich mir sowohl den englischen Ausgangstext als auch den deutschen Zieltext sprachlich ausgeben lassen. Mir wurden also die Früchte meiner Arbeit buchstäblich vorgelesen. Die große Überraschung: Ich wurde dank der Sprachausgabe schneller… und besser! Ich konnte meine Tippfehler „hören“, die beim Korrekturlesen etwas schwieriger zu entdecken gewesen wären.

Beispiel: „Der Virus wir durch Tröpfchen übertragen.“ Hier würde die Rechtschreibkontrolle nicht „anschlagen“, da „wir“ ein richtig geschriebenes, deutsches Wort ist. Lasse ich mir den Satz als Audio ausgeben, höre ich den Fehler sofort.

Zudem wurde ich schneller auf ungewöhnliche, „patscherte“ Formulierungen aufmerksam. Ich kam schneller zu dem Punkt, an dem ich nach dem Motto „Das geht besser“ umzuformulieren begann.

Nach rund drei Stunden war es vorbei. Ich war geschafft, aber davon überzeugt, dass mir die Sprachausgabe bei der Arbeit geholfen hat. Ob diesen Eindruck auch die Aufzeichnungen des Teams belegen werden?

Maschinelle Übersetzung ist längst angekommen

Das Team forscht an einem hochaktuellen Thema, das die Übersetzungsbranche seit Jahren im Griff hält: den unaufhaltbaren Einzug der Maschinellen Übersetzung in den Arbeitsalltag von Übersetzer:innen.

Auch bei text-it ist diese Entwicklung in unserem Arbeitsalltag gang und gäbe. Die Anfragen nach Maschineller Übersetzung häufen sich – da sind wir froh, dass wir uns als erster Sprachdienstleister in Österreich bereits 2019 lt. ISO 18587 zertifizieren haben lassen. Die Maschinelle Übersetzung verbessert sich zusehends, ihre Einsatzgebiete lassen sich ausweiten. Basierend auf meiner Erfahrung hoffe ich, dass Sprachausgabetools/-PlugIns mehr in den Fokus als valides Helferlein rücken werden.

Haben auch Sie Interesse an Maschineller Übersetzung? Reden Sie uns an – wir beraten Sie gern weiter!